Von 100 Menschen erkrankt durchschnittlich einer der über 60jährigen an Parkinson. Auch jüngere Menschen können betroffen sein: Ca. zehn Prozent der Patienten sind jünger als 40 Jahre, wenn die Diagnose gestellt wird. Die meisten Erstdiagnosen liegen zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr. Insgesamt sind in der Bundesrepublik ca. 150.000 Parkinsonfälle bekannt, dazu kommt eine nicht unbeträchtliche Dunkelziffer. Es erkranken etwas mehr Männer als Frauen.
Nichtmotorische Symptome
Im Mittelpunkt der Parkinsontage stehen die nicht-motorischen Symptome, die tiefe Hirnstimulation sowie die Rehabilitation. "Zu den typischen motorischen Symptomen der Parkinsonschen Krankheit wie Zittern und Bewegungsstarre kommen eine Reihe von nichtmotorischen Problemen, die den Patienten nicht weniger belasten.", erklärt Prof. Dr. Johannes Schwarz, Parkinsonspezialist von der Neurologischen Klinik und Poliklinik der Universität Leipzig und Organisator der Patienten- und der wissenschaftlichen Veranstaltung. "Parkinsonpatienten haben z. B. oft mit Depressionen zu kämpfen, leiden an z. T. massiven Persönlichkeitsveränderungen oder sie entwickeln eine Osteoporose."
Tiefe Hirnstimulation
Ein neues therapeutisches Verfahren, um Bewegungsstörungen besser in den Griff zu bekommen, ist die sogenannte "tiefe Hirnstimulation". Dabei werden Elektroden in die Substantia nigra implantiert, den Teil des Gehirns, der für die Bewegungsstörungen verantwortlich ist. Ein Impulsgeber unter dem Schlüsselbein gibt regelmäßig schwache Stromstöße ab, die die Hirnregion ständig reizen und die überaktiven Nervenzellen lahm legen. Solche Eingriffe sind eine nachgewiesenermaßen gute Ergänzung zur medikamentösen Therapie mit einem großen Zugewinn an Lebensqualität für die Patienten. Wirkung und Nebenwirkung der tiefen Hirnstimulation werden auf dem Forum aus der Sicht der Patienten dargelegt ("Wir sind operierte Parkinsonpatienten: Wirkung und Nebenwirkungen der tiefen Hirnstimulation").
Rehabilitation
Wie Rehabilitation Parkinsonpatienten helfen kann, wird in Zusammenarbeit mir dem Neurologischen Rehabilitationszentrum Leipzig-Bennewitz erörtert. Krankengymnastik, Logopädie, Neuropsychologie und sozialrechtliche Aspekte sollen den Patienten helfen, sich im Alltag besser zurechtzufinden. Prof. Schwarz sieht in der engen Zusammenarbeit der Leipziger Neurologie und der Bennewitzer Reha-Klinik eine einmalige Möglichkeit für Patienten.
Dass Parkinson nicht gleichbedeutend ist mit beruflichem Ausstieg, zeigt ein Vortrag zum Thema "Wir sind Parkinson-Patienten und Geschäftsführer - Erhalt der Arbeitsfähigkeit". Auch an der Zukunft geht die Veranstaltung nicht vorbei: Prof. Johannes Schwarz stellt die Frage, ob Stammzellen eine therapeutische Option sind.
Wissenschaftlicher Workshop: Bildgebende Verfahren sichern die Diagnose
"Mit unserem PET-Zentrum ist die Bildgebung inzwischen integraler Bestandteil einer sicheren Diagnosestellung für unsere Parkinson-Patienten", stellt Prof. Schwarz fest. Hier arbeiten Neurologen mit Nuklearmedizinern ständig an einer Vervollkommnung des Verfahrens. "Leipzig ist Teil eines europäischen Netzwerkes, an dem auch Italien und Frankreich beteiligt sind", so Schwarz. "Durch die Bildgebung können wir feststellen, ob dopaminerge Neuronen vom Zellverlust betroffen sind. Das ist nicht unerheblich für die Einschätzung des Krankheitsverlaufs und hat Auswirkungen auf die Behandlung."
Im Workshop werden sowohl neurologische Probleme in bezug auf die Bildgebung behandelt als auch die Bildgebungsverfahren selbst. Für letzteres ist federführend Prof. Dr. Osama Sabri, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin der Universität Leipzig. Der Workshop wird getragen von der Movement Disorder Society, einer wichtigen der wichtigsten internationalen Gesellschaft für diese Erkrankungen.