Pressemitteilung 2016/012 vom

Prof. Dr. Alexander Starke von der Funktionseinheit Klauentiere der Universität Leipzig hat einen neuartigen Operations- und Behandlungsstand für Rinder entwickelt, den er der Fachwelt erstmals bei dem morgen beginnenden 8. Leipziger Tierärztekongress vorstellt. Die Konstruktion, die gemeinsam mit der österreichischen Agrartechnikfirma Rosensteiner entstanden ist, gibt es als stationäre und fahrbare Variante. Sie ermöglicht es, die durchschnittlich 600 Kilogramm schweren Tiere im Stehen und Liegen zu untersuchen, zu operieren und ohne großen Aufwand routinemäßig die Klauen der Rinder zu pflegen. In dem Behandlungsstand kann das Rind fixiert werden - ohne Gefahr für den behandelnden Veterinärmediziner, den Landwirt oder das Tier selbst.

Ein Gitter mit flexibel herausnehmbaren Stäben ermöglicht Ultraschall an Bauch- und Brustwand ebenso unkompliziert wie beispielsweise Zitzen- oder andere Operationen. Auch Kaiserschnitte bei kalbenden Rindern, die bislang für Tierärzte besonders beschwerlich waren, werden erleichtert, da der Stand einen Zugang zum Tier von allen Seiten ermöglicht. Durch einen angebauten Kran mit Winde kann auch das 50 bis 60 Kilogramm schwere Kalb direkt nach dem Schnitt herausgehoben werden.

"Alles, was in der Klinik geht, muss auch im Feld möglich sein", sagt Rinder-Experte Starke, dessen Neuerung sehr gefragt ist. Es gibt bereits eine Warteliste der Kaufinteressenten. Der auf dem Tierärztekongress von ihm präsentierte Stand wird nach dem Branchentreffen verkauft - an eine private Tierklinik in Slowenien. Als fahrbare Variante kostet der Stand etwa 20.000 Euro, als stationäre etwas weniger.

"Jeder Milchviehbauer sollte in Zukunft solch einen Stand haben, weil die meisten tierärztlichen Untersuchungen und Eingriffe vor Ort in den Agrarbetrieben vorgenommen werden", erklärt Starke, dessen Neuentwicklung auch für Tierärzte vor allem im ländlichen Raum interessant sein dürfte. Im April dieses Jahres hat er den Prototypen erstmals auf der Landwirtschaftsmesse Agra in Markkleeberg vorgestellt, danach noch zweimal überarbeitet. Aus jahrelanger Berufserfahrung weiß der Veterinärmediziner sehr genau, wie kompliziert der Umgang mit Rindern sein kann. "Es ist schwieriger, an sie heranzukommen, weil sie deutlich weniger individuellen Menschenkontakt haben als die meisten Pferde oder Hunde", erklärt der Experte, der ein Jahr Entwicklungszeit für den Stand benötigt hat. Auch künftig will Starke weiter daran tüfteln, um Verbesserungen einzuarbeiten.