Die neu entdeckte RNA namens „HEAT4“, die keine Proteine produziert, wird vor allem in bestimmten Immunzellen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Herzinfarkt vermehrt gebildet. Die Forschenden fanden heraus, dass HEAT4 dazu beiträgt, entzündliche Reaktionen im Körper zu dämpfen, indem sie Monozyten in eine entzündungshemmende Form umwandelt. Das Ergebnis ist eine verbesserte Kontrolle über Entzündungen und eine schnellere Regeneration von Blutgefäßen nach Verletzungen.
„Außerdem konnten wir HEAT4 in Blutproben als biomolekularen Marker nutzen, um Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz zu identifizieren und deren langfristiges Sterberisiko besser einzuschätzen“, sagt PD Dr. Boeckel und ergänzt: „Die Arbeit zeigt, dass bestimmte nichtkodierende RNA-Moleküle gezielt Entzündungsprozesse im Körper beeinflussen können. Das ist ein möglicher Ansatzpunkt für neue Therapien bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.“
PD Dr. Jes-Niels Boeckel arbeitet als Gruppenleiter an der Universitätsmedizin Leipzig, Klinik für Kardiologie, mit Schwerpunkt auf Kardioimmunologie und nicht-kodierende RNAs bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Seine wissenschaftliche Arbeit konzentriert sich auf die molekulare Regulation von Entzündungsprozessen im Herz-Kreislauf-System, insbesondere darauf, wie lange nichtkodierende RNAs (LncRNAs) die Immunantwort und Gefäßheilung bei Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt und anderen kardiovaskulären Erkrankungen steuern.