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Der Auf- und Ausbau einer innovativen Forschungs- und Industrieplattform im Bereich medizinischer Zell- und Gentherapie in Sachsen hat begonnen. Das BMBF-Zukunftscluster SaxoCell ist unter Leitung von Ulrike Köhl, Professorin und Leiterin des Instituts für Klinische Immunologie der Universität Leipzig und des Fraunhofer IZI, sowie Prof. Ezio Bonifacio, TU Dresden, gestartet.

Die Vision von SaxoCell besteht darin, in Sachsen einen eigenständigen Industriezweig aufzubauen, der sich auf „lebende Arzneimittel“, also zellbasierte Therapieansätze, fokussiert. Hierbei handelt es sich um einen der innovativsten Bereiche der modernen Medizin, insbesondere auch aufgrund des Potenzials der Zelltherapie zur Behandlung bislang nicht heilbarer schwerwiegender Erkrankungen. Die Herstellung und Anwendung von spezialisierten Zellen mit genau definierten Funktionen soll als Medizin der Zukunft flexibel und erschwinglich einsetzbar sein. 

Zu den bisherigen klinischen Erfolgen der Branche gehören T-Zell-Therapien, insbesondere unter Verwendung von CAR-T-Zellen, in deren Produktion die Biotech- und Pharmaindustrie hier in Sachsen schon investiert hat und deren klinische Erprobung und Anwendung bereits durch die SaxoCell-Partnerinstitute und -kliniken erfolgt. „Im nächsten Schritt müssen wir die technologischen Hindernisse überwinden, um eine breite Anwendung zu ermöglichen“, betont Ulrike Köhl, Professorin und Leiterin des Instituts für Klinische Immunologie der Universität Leipzig und des Fraunhofer IZI, als Clustersprecherin auf Leipziger Seite.

Uwe Platzbecker, Professor am Universitätsklinikum Leipzig und Co-Sprecher von SaxoCell an der Universität Leipzig sagt: „Nur durch das Zusammenkommen vieler unterschiedlicher Partner ist es möglich, solche hochkomplexen neuartigen Therapeutika zu entwickeln, mit denen wir hoffentlich in vielen verschiedenen neuen Indikationen erstmals Patienten wirklich heilen könnten“. Bislang wurden CARs bei T-Lymphozyten zur Behandlung bestimmter Blutkrebsarten eingesetzt. 
SaxoCell wird die Flexibilität CAR-basierter Therapien erhöhen, indem es den Einsatz der CAR-Technologie auf andere Zelltypen wie NK-Zellen, Makrophagen und regulatorischen T-Zellen ausweitet. Zurzeit können solche neuartigen Verfahren nur zur Behandlung sehr seltener Krankheiten eingesetzt werden, unter anderem aufgrund ihrer immensen Herstellungskosten. SaxoCell möchte vor allem gentechnisch veränderte Zelltherapeutika erschwinglicher als bisher machen, damit sie zu einer auch globalen Standardtherapieoption werden können. Zu diesem Zweck entwickelt der Cluster auch neuartige, kostengünstigere Methoden zur Genmodifikation von Zellen und investiert in die Automatisierung und Industrialisierung entsprechender Herstellungsprozesse.

Ausführlichere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung der TU Dresden vom 18.11.2021.