Weil die Treibhausgasemissionen des globalen Schiffsverkehrs vom Kyotoprotokoll nicht reguliert werden, sind Schiffe eine der letzten unkontrollierten Quellen, mit denen die Menschheit zur globalen Erwärmung beiträgt. Die dunklen Rußpartikel absorbieren in der oberen Atmosphäre Sonnenstrahlung, tragen aber auch indirekt zu anderen Effekten wie der Bildung unterschiedlicher Wolken bei. Insgesamt wird den Emissionen der Schiffe daher momentan eine kühlende Wirkung zugeschrieben. Allerdings warnen Wissenschaftler davor, dies als Argument für ein Hinauszögern von Regulierungsmaßnahmen zu nutzen. Denn die dadurch entstandenen Wolken sind nur relativ kurz am Himmel, die Treibhausgase dagegen Jahrzehnte in der Atmosphäre.
"Im Modell zeigte sich, dass die Größenverteilung viel mehr Einfluß hat als die Gesamtmenge der Emissionen", erläutert Prof. Johannes Quaas von der Universität Leipzig. "Aus den Satellitendaten kann man derzeit keine globalen Effekte von Schiffsemissionen auf Wolken identifizieren - außer natürlich den "Ship tracks", die man in einigen wenigen Situationen sehr kleinräumig sieht." Bisher sind die Hochrechnungen nur eine vorsichtige Annäherung. Die Arbeiten werden deshalb fortgesetzt. "Wir arbeiten daran, aus der Kombination von Modell und Beobachtung eine verlässliche Abschätzung zu geben, wie stark der Klimaeinfluss der Schiffsemissionen maximal ist."
Die 16. Internationale Konferenz zu Wolken und Niederschlag (ICCP 2012) findet vom 30. Juli bis 3. August 2012 im Hörsaalgebäude der Universität Leipzig statt. Gastgeber sind das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (IfT) und das Leipziger Institut für Meteorologie (LIM) der Universität Leipzig. Die ICCP ist für Wolken- und Niederschlagsforscher die weltweit wichtigste und größte Konferenz. Anwesend sind rund 500 Teilnehmer aus 37 Ländern, die fast 650 verschiedene Beiträge präsentieren. Damit ist die Leipziger Konferenz die größte aller bisher veranstalteten Wolken- und Niederschlagskonferenzen.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Johannes Quaas
Arbeitsgruppe "Wolken und globales Klima"
Institut für Meteorologie der Universität Leipzig
Telefon: +49 341 97-32852
www.uni-leipzig.de/~quaas
Dr. Karsten Peters
Monash University, Australien
Telefon: +61 (0)3 990 20219
users.monash.edu.au/~karstenp/index.html
Prof. Dr. Hartmut Graßl
Max-Planck-Institut für Meteorologie
Telefon: +49 40 41173-151
de.wikipedia.org/wiki/Hartmut_Graßl
Links:
Eine Suche nach großskaligen Auswirkungen von Schiffsemissionen auf Wolken und Strahlung mit Satellitendaten:
www.mpimet.mpg.de/nc/news/single-news/article/eine-suche-nach-grossskaligen-auswirkungen-von-schiffsemissionen-auf-wolken-und-strahlung-mit-satell.html
Konferenz ICCP-2012:
Veranstalter der Konferenz ist die Internationale Kommission für Wolken und Niederschlag (ICCP), eine Institution der Internationalen Assoziation für Meteorologie und Atmosphärische Wissenschaften (IAMAS). Ziel der ICCP ist es, durch die Organisation von Konferenzen, Workshops und Symposien die Forschung im Bereich von Wolken und Niederschlag in der Welt zu stimulieren. Das erste Internationale Wolkenphysik-Meeting fand 1954 in Zürich statt.
Homepage der Tagung:
iccp2012.tropos.de
Programm der Tagung:
iccp2012.tropos.de/iccp_program.html
Die Tagung wird gefördert von der DFG (Deutschen Forschungsgemeinschaft), der WMO (World meteorological Organization), der IUGG (International Union of Geodesy and Geophysics) und der IAMAS (International Association of Meteorology and Atmospheric Sciences).