Pressemitteilung 2023/058 vom

Sport in den Alltag zu integrieren kann in einem gut gefüllten Arbeitstag eine Herausforderung darstellen, besonders, wenn einem die nötige Motivation fehlt. Sportpsychologin Prof. Dr. Anne-Marie Elbe von der Universität Leipzig erklärt zum Internationalen Tag des Sports am 6. April, warum Bewegung unsere mentale Gesundheit stärkt und gibt Tipps, wie man sich regelmäßig dazu motiviert.

Wie schafft man es, im Alltag zwischen Arbeit und Familie Motivation für das Sporttreiben zu finden?

Wichtig ist, dass es sich bei gesundheitlich förderlicher Bewegung nicht immer um Sporttreiben handeln muss. Förderlich sind auch Alltagsbewegungen wie beispielsweise Zufußgehen oder Radfahren. Auch am Arbeitsplatz zu stehen, statt zu sitzen oder die Treppe anstelle des Fahrstuhls zu nutzen, kann positive Effekte haben. 

Außerdem gibt es einige Tricks, die man anwenden kann, um regelmäßig sportlich aktiv zu sein, wie sich feste Zeiten dafür im Terminkalender einzutragen oder sich zum Sporttreiben mit anderen zu verabreden. Auf diese Weise fällt es schwerer, den Termin abzusagen. Es kann auch helfen, sich daran zu erinnern, wie ausgeglichen man sich nach dem Training fühlt oder wie gut man nach dem Sport schläft. 

Eventuell ist es auch sinnvoll, sich nach dem Sport zu belohnen, zum Beispiel mit einem Saunagang oder einem gemeinsamen Essen mit der Trainingsgruppe. 

Am wichtigsten für die Motivation ist aber, dass es sich um eine sportliche Aktivität handelt, die zu einem passt, Spaß macht und dass die Ziele, die man sich für das Sporttreiben setzt, realistisch sind. Verausgabt man sich zu stark und fühlt man sich hinterher schlecht, wirkt sich das negativ auf die Motivation aus. 

Auf welche Art und Weise kann Sport dabei helfen, unsere mentale Gesundheit zu stärken?

Sporttreiben stärkt unsere mentale Gesundheit auf vielfältige Weise, wir fühlen uns danach konzentrierter, wacher, entspannter, weniger ängstlich und haben eine positivere Stimmung. Zusätzlich können wir auch besser schlafen, was sich ebenfalls positiv auf die Stimmung auswirkt. Es gibt vielfältige Erklärungsansätze, warum das so ist. Beim Sporttreiben sind wir von unseren Alltagssorgen abgelenkt, wir setzen vor allem beim Ausdauertraining „Glückshormone“ frei und bauen Stresshormone ab. Weiterhin steigern wir unser Selbstbewusstsein durch erreichte Ziele und sportliche Erfolge. Wenn wir Sport in der Gruppe treiben, erhöhen wir zusätzlich noch unser soziales Zugehörigkeitsgefühl und fühlen uns weniger einsam. 

In Ihrer jüngsten Publikation geht es ebenfalls um das Thema Motivation im Sport. Was haben Sie dabei herausgefunden?

Neue Erkenntnisse aus unseren Forschungsprojekten sind, dass ein positives motivationales Klima in der Trainingsgruppe, also ein Klima, das nicht auf das Gewinnen, sondern auf den individuellen Lernfortschritt ausgerichtet ist, nicht nur die Motivation der Teilnehmenden verbessert, sondern auch zum Abbau von Vorurteilen gegenüber Menschen mit einem anderen kulturellen Hintergrund beitragen kann. 

Ferner konnten wir in einer anderen Studie nachweisen, dass ein 11-wöchiges Fußballfitness-Programm an Grundschulen nicht nur die Fitness, sondern auch die Motivation für das Sporttreiben der Schüler:innen steigern kann, wenn das motivationale Klima stimmt.  

 

Hintergrund:

Prof. Dr. Anne-Marie Elbe ist Professorin für Sportpsychologie an der Universität Leipzig und eine von rund 200 Expert:innen der Universität Leipzig, auf deren Fachwissen Sie in unserem Expertendienst zurückgreifen können. Zuletzt publizierte sie in einer Fachzeitschrift einen Beitrag zu Motivation und Zielen in Sport und Bewegung. Zum gleichen Thema spricht Anne-Marie Elbe auch in der Folge 18 des Wissenschaftspodcasts „Auf einen Kaffee mit…“ der Universität Leipzig.