„Wir haben herausgefunden, dass Essanfälle und damit einhergehende Essstörungen wie die Binge-Eating-Störung (Essanfallsstörung) und die Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht) etwa ein bis drei Jahre nach dem Adipositas-chirurgischen Eingriff wieder vermehrt auftreten oder sich neu entwickeln. Sie sagen nicht nur einen langfristig um bis zu fünf Prozent verminderten Erfolg der Gewichtsreduktion des operativen Eingriffs voraus, sondern auch eine deutlich geringere Verbesserung der Lebensqualität. Unsere Ergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit, Störungen im Essverhalten nicht nur kurzfristig, sondern über das erste Jahr nach der Operation hinaus zu überwachen, denn eine psychische Störung nach Adipositas-chirurgischem Eingriff bleibt meist unerkannt und unbehandelt“, sagt Prof. Hilbert, Expertin für die Verhaltensmedizin bei Essstörungen und Adipositas.
Für das nun ausgezeichnete Psychosoziale Register der Adipositas-Chirurgie an der Universitätsmedizin Leipzig wurde eine große Anzahl von Patient:innen mit schwerer Adipositas vor der Operation sowie sechs Monate und ein bis acht Jahre danach jährlich in Form von Interviews und Fragebögen befragt.
Aktuell arbeiten die Forschenden der Universitätsmedizin Leipzig an einer Vergrößerung der Stichprobe von aktuell 941 Patient:innen, um psychosoziale Einflüsse auf den Erfolg von Adipositas-Chirurgie eingehend zu untersuchen. Weitere Informationen zur Studie sind online zu finden.