Pressemitteilung 2015/176 vom

Mit dem Spielfilm "Eines Tages…." und einer Diskussion mit Medizinern der Universität Leipzig wird das Wissenschaftskino Leipzig am Dienstag, dem 16. Juni 2015, ab 19:00 Uhr im Zeitgeschichtlichen Forum (Grimmmaische Straße 6) fortgesetzt. Im Anschluss gibt es eine Diskussionsrunde mit Experten aus der Leipziger Universitätsmedizin. Der Eintritt ist frei.

Sie vergessen die Namen ihrer Angehörigen, erinnern sich an den vertrauten Weg nach Hause nicht mehr oder finden vor Halluzinationen nicht in den Schlaf - all das können Folgen einer Demenzerkrankung sein. Von einigen Alltagssituationen erzählt der Spielfilm "Eines Tages…" eindrücklich, bezieht Sorgen der Angehörigen von Demenzkranken ein und greift Fragen der Pflege auf.

Die Diagnose Demenz verändert das Leben der Erkrankten und ihrer Angehörigen radikal. Eine Chance auf Heilung gibt es bislang nicht. Nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft leben in Deutschland etwa 1,5 Millionen Demenzkranke, zwei Drittel von Ihnen sind von Alzheimer betroffen. An der Leipziger Universität, deren Medizinische Fakultät 2015 auf ihr 600-jähriges Bestehen zurückblicken kann, wird seit über 30 Jahren zu Alzheimer geforscht. Seinerzeit waren es Wissenschaftler des Paul-Flechsig-Instituts für Hirnforschung, die entdeckten, dass der Botenstoff Acetylcholin am Neuronen-Sterben im Gehirn beteiligt ist. Sie schufen damit die Grundlage der bis heute einzigen möglichen Behandlung, die darauf abzielt, den Verlust des Botenstoffes auszugleichen.

Zahlreiche Forscherteams gehen das Problem von unterschiedlichen Seiten an. Die einen arbeiten beispielsweise an einer Gentherapie, die mittels einer Art molekularen Schalters den Zellschutz aktivieren soll. Andere haben sich der Frühdiagnose der Krankheit zugewandt und einen einfachen Bluttest entwickelt, der kurz vor der klinischen Anwendung steht. Wieder andere betrachten das Phänomen aus dem gesundheits- und gesellschaftspolitischen Blickwinkel. Was schützt vor Demenz? Gibt es Hochrisikogruppen?

Die dem Spielfilm folgende Gesprächsrunde mit dem Hirnforscher Prof. Dr. Thomas Arendt, dem Neuroanatom Prof. Dr. Ingo Bechmann sowie der Sozial- und Arbeitsmedizinerin Prof. Dr. Steffi Riedel-Heller gibt Einblicke in den aktuellen Stand der Forschung und die unterschiedlichen Herangehensweisen und lässt Raum für Fragen.

Mit dem Wissenschaftskino Leipzig haben die Leipziger Wissenschaftseinrichtungen in Kooperation mit dem Zeitgeschichtlichen Forum und dem Referat Wissenspolitik der Stadt eine für Leipzig neue Veranstaltungsreihe entwickelt, die zwei unterschiedliche Formate - Film und Diskussion - mit Wissenschaft verknüpft. Den Auftakt für das neue Veranstaltungsformat bildete am 16. April der Film "Schimpansen".