Jedes Jahr organisieren die Studierenden des ersten Studienjahres eine ökumenische Gedenkfeier für die etwa 130 Körperspender. In Rede- und Musikbeiträgen wird den Verstorbenen gedacht und ihr Beitrag für die medizinische Lehre und Forschung gewürdigt. Die Spender hatten testamentarisch verfügt, dass ihr Körper nach dem Tod dem Institut für Anatomie der Universität Leipzig zur Verfügung gestellt wird. "Die Spender ermöglichen uns dadurch die qualitativ hochwertige Ausbildung unserer angehenden Ärztinnen und Ärzte", sagt Prof. Dr. Ingo Bechmann, Direktor des Instituts für Anatomie. "Körperspender leisten so einen unersetzlichen Beitrag für den Erhalt und den Fortschritt der Human- und Zahnmedizin."
Gerade für die Forschung und das Erlernen neuer Operationsmethoden sind Übungen am Körper unerlässlich. Als Beispiel führt Prof. Ingo Bechmann hier eine effektivere Operationsmethode bei Muttermundkrebs an, die zu einer höheren Überlebensrate bei Frauen führe und vom Leipziger Gynäkologen Prof. Michael Höckel entwickelt wurde: Ein Chirurg, der diese Methode einmal in Leipzig erlernt hat, rettet so vielen weiteren Frauen das Leben. So hat Prof. Bechmann errechnet, dass in diesem Falle eine einzige Körperspende einer Leipziger Bürgerin 2600 Menschen 83200 Lebensjahre schenkt.
Wer sich für eine Körperspende entscheidet, muss eine entsprechende letztwillige Verfügung unterzeichnen. Die Bestattung übernimmt das Institut für Anatomie, wofür eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 1000 Euro anfällt. Der Spender kann von der Verfügung jederzeit zurücktreten. Das Institut verfügt über eine eigene Grabstätte für die Körperspender auf dem Leipziger Südfriedhof - auf Wunsch kann die Bestattung aber auch andernorts stattfinden.