Fernand Raoul Jellinek-Mercedes (1883-1939) lebte als Schriftsteller in Baden bei Wien. Er besaß eine Musikaliensammlung, eine Gemäldesammlung sowie eine große Bibliothek. Nach dem Einmarsch der Deutschen in Österreich 1938 wurde er als Jude behandelt und gezwun-gen, durch Notverkäufe sein Privatvermögen, darunter seine Bibliothek, zu veräußern. Am 10. Februar 1939 nahm sich Jellinek-Mercedes in Baden bei Wien das Leben, weil er dem Druck durch die Gestapo nicht standhalten konnte.
Die zu restituierenden Bücher wurden 1945 von der Stadtbibliothek Leipzig aus dem Besitz des Leipziger Antiquars Hiersemann erworben und kamen 1956 in den Besitz der UB Leipzig. Im Rahmen des 2009 begonnenen Projekts "NS-Raubgut an der Universitätsbibliothek Leipzig" wurde ihre ursprüngliche Herkunft ermittelt.
An die Erbengemeinschaft zurückgegeben werden auch zwei Ausgaben des Autors Charles-Augustin Sainte-Beuve (1804-1869), die sich im Bestand des Hamburger Antiquariats Heine-Buch befanden und von dessen Leiterin, Kerstin Kaden, zur Restitution an die Familie nach Leipzig übersandt wurden.