Auf dem wissenschaftlichen Seminar zu einzelnen Virusinfektionen sind renommierte Virologen aus Deutschland, Frankreich und Bangladesch mit Vorträgen vertreten. So geht es um das Vogel- und Schweinegrippevirus, die genetische Vielfalt und das Übertragungspotential des Vogel-Rotavirus auf den Menschen, aber auch um die Virus-Wirt-Interaktionen beim Vogel-Bronchitis-Virus und beim Vogelgrippevirus sowie um die Entwicklung von Impfstoffen gegen Viren.
Prof. Hermann Müller
Der am 21. August 1944 in Baden-Württemberg geborene Jubilar studierte von 1965 bis 1970 Veterinärmedizin in Giessen und München. Nach einjähriger Tätigkeit als praktizierender Tierarzt ging er an die Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere nach Tübingen, wo er 1974 promovierte.1982 folgte dann bereits in Gießen der Fachtierarzt für Mikrobiologie, vier Jahre später die Habilitation, 1992 dann die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor. 1993 folgte er dem Ruf auf die C4-Professur für Virologie einschließlich virologischer Diagnostik an die Universität Leipzig und nach der Gründung des Instituts für Virologie an der Veterinärmedizinischen Fakultät übernahm er dessen Leitung.
Prof. Hermann Müller war weit über sein Institut hinaus als Wissenschaftler und Tierarzt aktiv. So leitete er über viele Jahre die Fachgruppe "Virologie und Viruskrankheiten" der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft e.V. (DVG). Er war Mitglied zahlreicher Kommissionen und wissenschaftlicher Projektgruppen, z. B. im Beirat für Tierseuchenbekämpfung des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft oder in der Kommission Virale Tierseuchen und Zoonosen der Gesellschaft für Virologie (GfV). Er begleitete als Mitglied und Gutachter zahlreiche Rahmenprogramme der Europäischen Kommission und der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
An der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig baute er maßgeblich das Institut für Virologie als molekularbiologisch-virologisch ausgerichtete Lehr- und Forschungseinrichtung auf. Er führte Studien zu Pathogenese, Diagnose, Verhütung und Bekämpfung von Viruskrankheiten der Tiere, vor allem des Wirtschaftsgeflügels und der Zier-, Zoo- und Wildvögel durch und veröffentlichte die Ergebnisse in renommierten Forschungsjournalen. Um die Charakterisierung neuer oder sich verstärkt ausbreitender Viren sowie die Entwicklung verbesserter diagnostischer Verfahren und Impfstoffe durch die Anwendung molekularbiologischer und biotechnologischer Methoden erwarb er sich große Verdienste. Er arbeitete nicht nur mit an großen internationalen Forschungsprogrammen zur Virologie, sondern er war hier auch gefragter Gutachter. Seine profunden Kenntnisse waren gefragt in zahlreichen wissenschaftlichen Fachgesellschaften und in Redaktionskollegien internationaler Zeitschriften.
Er brachte sich als Mitglied wichtiger Kommissionen ein in die universitäre Selbstverwaltung und in die Arbeit der Veterinärmedizinischen Fakultät. Er war Initiator des "Joint-venture Infektionsmedizin", dem Vorläufer des Zentrums für Infektionsmedizin an der Fakultät, und dessen 1. Sprecher. "Wir danken Hermann Müller für seine geleistete Arbeit und wünschen uns, dass er unserer Veterinärmedizinischen Fakultät weiter mit Rat und Tat verbunden bleiben wird.", sagt der Prodekan Prof. Gotthold Gäbel.