Hochaktive neutralisierende menschliche Antikörper gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 können für die Entwicklung von Impfstoffen dienen und bei einer akuten Infektion auch als Therapie eingesetzt werden. Eine internationale Forschungsgruppe unter der Leitung von James E. Crowe von der Vanderbilt University in Nashville, USA, hatte humane Antikörper analysiert, die von infizierten Patienten aus Wuhan, China, stammten. Diese Antikörper wirken auf das Coronavirus stark neutralisierend und verhindern damit eine erneute Infektion. In verschiedenen Tiermodellen konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass die Antikörper vor Gewichtsverlust und der Entzündung der Lunge schützen sowie die Viruslast verringern können. Die vorliegenden Studienergebnisse bieten einen strukturbasierten Rahmen für ein rationales Impfstoffdesign und die Auswahl an Immuntherapeutika.
„Ich habe meine amerikanischen Kollegen dabei unterstützt, die Struktur und Funktion dieser humanen Antikörper besser zu verstehen“, beschreibt der Direktor des Instituts für Wirkstoffentwicklung der Medizinischen Fakultät, Humboldt-Professor Jens Meiler, den Leipziger Anteil an der Studie. Der Bioinformatiker und Chemiker zählt zu den weltweit renommiertesten Forschern auf dem Gebiet der computergestützten Wirkstoffentwicklung. Er modelliert mithilfe von digitalen Simulationen und künstlicher Intelligenz Proteine, die attraktive Ansatzpunkte für verschiedene Medikamente bilden. Derzeit befindet sich sein Institut für Wirkstoffentwicklung an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig im Aufbau.
Originalveröffentlichung:
Potently neutralizing and protective human antibodies against SARS-CoV-2, in nature
doi 10.1038/s41586-020-2548-6