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Im Jahr des Leipziger Jubiläums "600 Jahre Medizinische Fakultät" haben Studenten und Professoren der Leipziger Zahnmedizin mit ihren Partnern der Zahnmedizinischen Fakultät in Dresden den Schulterschluss geprobt. Die universitären Kliniken in Leipzig und Dresden müssten erhalten bleiben, so die Forderung auf einem gemeinsamen Symposium am vergangenen Wochenende zur Verantwortung für die Zahn-, Kiefer- und Mundheilkunde in Sachsen. Das gelte auch für die Ausbildung an beiden Standorten.

Das Symposium war Teil der Frühjahrstagung der Friedrich-Louis-Hesse-Gesellschaft, die 1948 in Leipzig in Würdigung des Begründers der akademischen Zahnheilkunde in Deutschland gegründet wurde. Ihr Vorsitzender, Prof. Dr. Dr. Holger Jentsch, zugleich Leiter des Funktionsbereichs Parodontologie am Universitätsklinikum Leipzig, bedauerte, dass kein Politikvertreter für die Diskussion Zeit fand. Sein Kollege Prof. Dr. Dr. Alexander Hemprich, Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, verwies in seinen einführenden Worten darauf, dass die Diskussion um die Standorte vom sächsischen Finanzministerium angestoßen worden sei. Er erinnerte, dass Anfang der 90er Jahre Dresden vor dem Aus stand. Heute beginnen in den beiden sächsischen Standorten jeweils rund 50 Studenten das Zahnmedizinstudium.

Als Vertreter des Leipziger Fachschaftsrates Zahnmedizin betonte Tony Sorowka, Sachsen brauche zwei Standorte, um Lehre, Forschung und Patientenversorgung zu bewältigen. In Leipzig sei eine der modernsten Zahnkliniken Europas entstanden. Deshalb sei für ihn klar: "Mein Leipzig lob ich mir - das gilt auch für Zahnis."

Die Sicht Dresdens brachte Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Studiendekan Zahnmedizin der TU Dresden, ein: "Die Leipziger waren in den 90er Jahren weitsichtig genug, nicht dabei zu helfen, den Dresdner Standort zu zerschlagen. Aus heutiger Sicht ist klar, dass die Zahnarztausbildung in beiden Städten fortgeführt werden muss. Sicher mit neuen Elementen, wie beispielsweise mit einer Lehrkooperation mit Kinder- und Jugendzahnkliniken, Kooperationspraxen sowie Senioreneinrichtungen." Auch sein Leipziger Amtskollege, Prof. Dr. Holger Jakstat, setzte auf neue Ideen für eine bessere Zahnarztausbildung - nicht ohne zuvor betont zu haben, "dass wir gut zusammenarbeiten, auch wenn beide vielleicht vom sächsischen Finanzministerium dahin gestupst werden mussten." Mit einer freiwilligen Summerschool könnten naturwissenschaftliche Inhalte vor Studienbeginn auf ein einheitliches Wissensniveau gebracht werden. Zudem unterstrich Jakstat, dass sowohl Leipzig als auch Dresden mit allen medizinischen Fachbereichen der heimischen Klinika gut vernetzt seien. "Dieser Vorteil, von dem beispielsweise Spalt-Patienten profitieren, darf nicht beseitigt werden, indem das Studium nur auf den Zahn begrenzt wird."

Der Präsident der Landeszahnärztekammer Sachsen, Dr. Mathias Wunsch, unterstützte die Partner in ihrem Willen, beide Standorte zu erhalten. Er machte aber auch darauf aufmerksam, dass es in Sachsen eine mehr als ausreichende Zahl von Zahnärzten gebe. Es gehe ihm deshalb nicht um die reine Zahl der Studierenden, sondern um eine qualitativ hochwertige Ausbildung. "Nach dem Staatsexamen muss der Zahnarzt berufsfähig sein und nicht erst noch eine postgraduale Ausbildung absolvieren müssen, ehe er dem Patienten helfen kann." Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen, Dr. Holger Weißig, machte darauf aufmerksam, dass die Großräume Leipzig und Dresden ohnehin gut mit Zahnärzten ausgestattet seien. Dort reiche die Zahl der Patienten nicht immer aus, dass der Zahnarzt auch ausreichend verdiene. Zudem verliere Sachsen weiter Bevölkerung. "Lieber weniger Studenten, aber dafür mit mehr Praxisbezug", so seine Forderung an die beiden Ausbildungsstätten.