Mythos und Identität:
Der Wald und die Deutschen
Patrick Irmer beleuchtet in einem Vortrag die politische Instrumentalisierung des Waldes in der deutschen Geschichte sowie seine Rolle in der Ideologie rechtsextremer Gruppen.
Die Instrumentalisierung des Waldes für politische Zwecke ist ein Phänomen, welches in der deutschen Geschichte immer wieder auftaucht. Spätestens seit der Romantik und besonders im Nationalsozialismus diente „der deutsche Wald“ als Sujet zur Begründung einer vermeintlich untrennbaren Verbundenheit zwischen einer „deutschen Landschaft“ und einer „deutschen Volksgemeinschaft“ und wurde zum Symbol einer rassistischen, menschenverachtenden Ideologie. So beziehen sich bis heute extrem rechte Gruppierungen auf den Wald, um ihre völkischen Ideen von Heimatliebe, Nationalismus und dem Kampf gegen das vermeintlich Fremde zu verbreiten. Dabei wird beispielsweise der vermeintlich positive Einsatz für einen besseren Naturschutz genutzt, um ideologische Ideen – im wahrsten Sinne des Wortes – in die Gesellschaft „einzupflanzen“. Die Vorlesung gibt einen Einblick in die deutsche Waldgeschichte und betrachtet die Entstehung des „Mythos deutscher Wald“ vor dem Hintergrund der Instrumentalisierung.