Datum/Uhrzeit: bis Uhr
Art: sonstiges, Präsenz
Ort: Luru Kino, Spinnereistraße 7, 04179 Leipzig

Wir schauen auf die Leipziger Straßen und in Konsum(t)räume, regen zum Austausch an und lauschen Menschen mit Drogenerfahrungen. Die Gedanken nehmen wir mit, um sie durch den Film „Enter The Void“ (Regie: Noé) zu reflektieren.

Das Nichts als Zuflucht? Die Indifferenz als Ziel? Flucht vorm beengenden Alltäglichen? Die Gedanken, die so von der Beat Generation der 1950er und 1960er Jahre und deren Autoren, wie Burroughs, gedacht wurden, haben bis heute nichts an Faszination verloren. So zieht uns das Flackern der Worte „Enter the Void“, zu Deutsch „Betrete das Nichts“ in die Gassen einer Metropole aus Neonfarben und Drogenerfahrungen. Dort angekommen, bedrängen die Leuchtstoffröhren, genauso wie die hastigen Bilder, das Dröhnen und Beben und das Gefühl, alles sei möglich -  eben das, was Großstadtgedanken ausmacht. Dass dieses Flirren schnell zur Überforderungen, zur Last werden kann, erkennt auch der Regisseur Gaspar Noé: Mit seinem Film „Enter the Void“ (2009) baut er mit eindrücklichen Bildern ein Stadtbild aus Zerwürfnissen und Schicksalen im Rausch.

Alles gar nicht so fiktiv, wie der Kinofilm suggeriert? Der Späti um die Ecke, der auch zur nächtlichen Stunde noch mit einem lieben Gespräch und vollen Getränkeregalen lockt – flink greift sichs dort nach einem kühlen Bier oder einen süffigen Weißwein. Da sind sie, die etablierten Konsumräume, die lässige Rauschgelegenheit in der unmittelbaren Nebenstraße der Stadt. Auch da spannt sich der Diskussionsraum über die Stadt, wir entdecken Stigmatisierungen von Menschen mit Drogenerfahrungen, suchen nach Sicherheit und erleben andererseits auch den totalen Eskapismusdrang. Da wollen wir genauer hin schauen - nicht nur mit der Filmauswahl, sondern auch mit unserer kleinen, aber umso bereichernden Gesprächsrunde:

Mit unmittelbaren Erfahrungen aus den Leipziger Gassen berichten Peer und Straßensozialarbeiter des SZL Suchtzentrum gGmbH Leipzig (Projekt: Safe – Straßensozialarbeit für Erwachsene), die allerhand Spannendes zu erzählen haben – nicht zuletzt darüber, welche Bedarfe, Ängste und Sorgen in den städtischen Ecken lauern und wo am liebsten vorbeigeguckt wird. Zudem erläutert ein Vertreter der Arbeitsgruppe Konsum-Raum der Suchtberatungs - und Behandlungsstelle „Alternative I“ und der Notschlafstelle „Alternative III“ des Zentrums für Drogenhilfe am Städtischen Klinikum "St. Georg" ihren Blick auf die Stadt, kartographiert die Infrastruktur - sicher auch weiße Flecken - der Hilfsangebote für Menschen mit Drogenerfahrungen in Leipzig.

Moderieren wird den Abend PD Dr. Sven Speerforck, stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Leipzig und Hochschullehrer an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. Er rundet das Gespräch mit Einblicken in die Forschung zur Stigmatisierung von Menschen mit Drogenerfahrungen in verschiedenen Milieus ab.
 

  • Der Abend aus Forschung und Kunst findet am Dienstag, 10.10.2023, um 19.00 Uhr im Luru Kino (Spinnereistraße 7, 04179 Leipzig) statt und ist kostenfrei.


Am 10.10.2023 startet die bundesweite Woche der Seelischen Gesundheit, die dieses Jahr dazu aufruft, gemeinsam der Angst das Gewicht zu nehmen. Das soll einmal mehr Anreiz sein, um in einen bereichernden Austausch zu treten und unsere Eindrücke zu Drogenerfahrungen im Stadtraum zu reflektieren.

Autor: AG Psychiatrie und Gesellschaft