Nachricht vom

Der Monat Juli 2023 ist mit einer globalen Durchschnittstemperatur von 17 Grad Celsius der wärmste Juli und damit wohl der wärmste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Das geht aus einer Analyse zugrundeliegender Temperaturkarten des Meteorologen Dr. Karsten Haustein von der Universität Leipzig hervor.

„Der Hauptgrund für diesen durchaus besorgniserregenden, wenn auch nicht überraschenden globalen Temperaturrekord liegt im weiterhin sehr hohen Ausstoß von menschengemachten Treibhausgasemissionen. Darüber hinaus trägt das Klimaphänomen El Niño (Erwärmung von Teilen des tropischen Pazifischen Ozeans), welches sich seit Anfang des Jahres erstmals seit 2016 wieder entwickelt hat, zur drastisch beschleunigten Erwärmung bei“, sagt Dr. Karsten Haustein. Der bisher wärmste Monat Juli wurde 2019 gemessen, der um 1,3 Grad Celsius wärmer gewesen ist im Vergleich zum vorindustriellen Zeitraum zwischen 1850 und 1900. Der Monat Juli 2023 war im Vergleich zu 2019 um circa 0,2 Grad Celsius wärmer, womit erstmals wahrscheinlich die 1,5 Grad-Celsius-Grenze während eines Sommermonats übertroffen worden sei. „Das heißt nicht, dass das Pariser Klimaziel von 1,5 Grad Celsius bereits dauerhaft überschritten ist, denn die gegenwärtige mittlere menschengemachte Erwärmung beträgt 'nur' knapp 1,3 Grad Celsius. Aber das Ziel rückt bedrohlich näher. Jedes Zehntel Grad weitere Erwärmung bringt noch gefährlichere Hitzewellen, Dürreperioden und Überschwemmungen. Erfrischend kühle Tage, wie wir sie - ironischerweise - jetzt gerade in Mitteleuropa erleben, werden dann ebenfalls zur extremen Ausnahme“, so der Meteorologe der Universität Leipzig.

Und Haustein wird noch deutlicher: „Gleichzeitig handelt es sich mit 17 Grad Celsius globaler Durchschnittstemperatur im Juli um den wärmsten Monat seit mindestens Aufzeichnungsbeginn. Theoretisch muss man möglicherweise bis in die Eem-Warmzeit (letzte Warmzeit vor der heutigen, sie endete vor 115.000 Jahren), zurückgehen, um einen ähnlich warmen Monat zu finden. Allerdings sind die sogenannten Paleo-klimatologischen Daten zeitlich nicht hoch genug aufgelöst, um solche Aussagen mit absoluter Sicherheit treffen zu können. Das Jahr 2023 hat hingegen noch alle Chancen, das wärmste dann auch ziemlich wahrscheinlich seit etwa 120.000 Jahren zu werden.“

Die der Analyse zugrundeliegenden Temperaturkarten, die automatisch aller sechs Stunden aktualisiert werden, können auch online aufgerufen werden.

Auch die World Meteorological Organisation (WMO) hat eine Pressemitteilung herausgegeben - basierend auf deren eigenen vorläufigen globalen Reanalyse-Daten.

 

  • Dr. Karsten Haustein ist einer von rund 200 Expert:innen der Universität Leipzig, auf deren Fachwissen Sie in unserem Expertendienst zurückgreifen können.