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Die Theaterkünstler:innen Lina Majdalanie und Rabih Mroué haben im Sommersemester 2025 die Bertolt Brecht Gastprofessur der Stadt Leipzig am Centre of Competence for Theatre (CCT) und dem Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig übernommen. Sie gehören zu den wichtigsten zeitgenössischen Künstler:innen der internationalen Theater- und Kunst-Szene. Am 28. April 2025 findet im Ratsplenarsaal des Neuen Rathauses ein gemeinsamer Empfang von Universität und Stadt Leipzig für die beiden Gastprofessor:innen statt. Neben Grußworten durch Stadt und Universität, einer Laudatio zu Ehren von Lina Majdalanie und Rabih Mroué sowie einer Antrittsrede der beiden Künstler:innen ist ein musikalisch-künstlerisches Programm geplant.

Mit ihren zwischen Dokumentartheater, Videokunst und Performance wechselnden Arbeiten, die sich mit aktuellen und verdrängten politischen Themen auseinandersetzen, hat das international renommierte libanesische Künstler:innenpaar in seiner langjährigen Zusammenarbeit eine ganz eigene Ausdrucksweise entwickelt. In ihren Stücken vermischen die Performance-, Video- und Installationskünstler:innen gezielt die Grenzen zwischen Realem und Fiktivem, zwischen historischen und gegenwärtigen Tragödien. "Immer wieder fragen Majdalanies und Mroués Produktionen nach der Repräsentierbarkeit von Wirklichkeit sowie nach der möglichen Manipuliertheit und Einseitigkeit politischer, gesellschaftlicher und medialer Kommunikation. Insofern lag es nahe, sie mit ihrer besonderen Arbeitsweise der kritischen Beobachtung und kreativen Kommentierung gerade in Zeiten wachsender Unsicherheit und vielfältiger Konfliktlagen nach Leipzig zu berufen und mit unseren Studierenden arbeiten zu lassen", sagt der Co-Direktor des CCT, Dr. Micha Braun.

Majdalanie ist promovierte Theaterwissenschaftlerin und Autorin, die neben ihrer künstlerischen Arbeit als Regisseurin und Performerin immer wieder auch Lehraufträge und Gastprofessuren an Hochschulen in Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden und Deutschland sowie dem Libanon übernimmt. Mroué studierte Theaterwissenschaft in Beirut, bevor er in den 1990er Jahren nach Berlin zog. Er ist Autor, bildender Künstler und Fotograf sowie Redakteur und Mitherausgeber der internationalen Zeitschrift ‚The Drama Review‘ (NYC) und Mitbegründer des Beirut Art Centers. Beide Künstler:innen waren bereits Fellows des International Research Center ‚Interweaving Performance Cultures‘ an der Freien Universität Berlin und haben 2011 gemeinsam den Jürgen Bansemer & Ute Nyssen Dramatikerpreis gewonnen. Die Arbeiten von Mroué und Majdalanie wurden auf zahlreichen internationalen Festivals präsentiert und von großen Produktionshäusern in Frankreich, Deutschland und der Schweiz koproduziert.

Als Bertolt Brecht Gastprofessor:innen sind sie bis Mitte Juni 2025 am CCT tätig. Es ist das zweite Mal, dass die Professur an zwei Personen gleichzeitig vergeben wurde. Das erste Mal war das im Sommersemester 2023 mit den beiden Musiktheaterregisseuren Sergio Morabito und Jossi Wieler der Fall. “Auch hier handelte es sich  – wie bei Majdalanie und Mroué - um intensiv kooperierende Künstler:innen, die gemeinsam eine besondere ästhetische Handschrift entwickelt haben”, betont Braun. Die Besetzung der Gastprofessur im Sommersemester 2025 erfolgt in enger Kooperation mit der Residenz des Schauspiel Leipzig, wo ab dem 30. April 2025 die aktuelle Produktion von Mroué und Majdalanie „Four Walls and a Roof“ zu sehen sein wird.

  • Die Bertolt Brecht Gastprofessur wurde 2017/2018 vom CCT und der Stadt Leipzig eingerichtet. Ziel ist es, internationale Expertise in die Forschung, Lehre und öffentliche Vermittlung aktueller theater- und kulturbezogener Themen zu integrieren.